Die Schloss-und Gartenverwaltung Linderhof betreut neben der Schlossanlage Linderhof auch das Königshaus am Schachen. Das Königshaus liegt im Wettersteingebirge und ist nur zu Fuß zu erreichen (Gehzeit für Auf- und Abstieg ca. 6-7 Stunden!).
Weitere Informationen zum Königshaus am Schachen (Öffnungszeiten, Eintrittspreise etc.) finden Sie hier. Ein Stück unterhalb des Königshauses liegt die Berggastätte Schachenhaus, in der man auch übernachten kann.
Seit 1869 plante König Ludwig II. im Werdenfelser Land ein Berghaus zu errichten. Seine Standortwahl fiel auf den Schachen am Fuß des Wettersteinmassivs in 1866 m Höhe – kein Wunder, bietet er doch einen der grandiosesten Hochgebirgseindrücke der bayerischen Alpen. Anders als bei seinem Vater Max II. war das Gebäude nicht für die Jagd bestimmt, die Ludwig II. strikt ablehnte. Das Haus sollte dem König dazu dienen, das Hochgebirge mit allem Komfort genießen zu können. Im Äußeren folgt das Königshaus dem Typus des »Schweizerhauses« aus Holz, das im 19. Jahrhundert bei Adel und reichen Bürgern als Ferienhaus beliebt war. Die Raumaufteilung mit einem zentralen Salon entspricht großbürgerlichen französischen Villen dieser Zeit. Die fünf Wohnräume des Erdgeschosses – zirbenholzgetäfelt und komfortabel ausgestattet – erinnern an ein damaliges alpines Feriendomizil.
Im Obergeschoss dagegen herrscht orientalische Pracht. Hier erstreckt sich der Türkische Saal. Dieser ist einem historischen Saal im Palast von Eyüp nachempfunden, den Sultan Selim III. Ende des 18. Jahrhunderts hatte einrichten lassen. Eine Abbildung des Saals hatte Ludwig II., der sich ausgiebig mit den Kulturen des Orients beschäftigte, in einer englischen Publikation von 1840 gefunden. Vergoldete, reich ornamentierte Wände, ein zentraler Springbrunnen, aufwendig bestickte Hocker und Divane, ein kostbarer Teppich, üppig verzierte Accessoires wie Räucherpfannen und Kandelaber, durch große Glasfenster mit buntem Ornament beleuchtet, fügen sich zum perfekten Abbild eines orientalischen Prunksaals.
Ludwig II. feierte hier alljährlich seinen Geburts- und Namenstag am 25. August. Um den Raumeindruck zu vervollkommnen, wurden Diener in orientalischer Kleidung im Saal platziert, die Wasserpfeife rauchen und Tee trinken mussten. Solche Staffagen stammten aus der im 19. Jahrhundert sehr beliebten Tradition der »Lebenden Bilder«. Die Orientbegeisterung des 19. Jahrhunderts brachte viele Raumschöpfungen hervor. Dieser Saal aber – mitten im Hochgebirge – ist einzigartig und nur bei König Ludwig II. vorstellbar.
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